In „Orlando“ (1928) erzählt Virginia Woolf die Geschichte eines jungen Mannes, der am Ende eine Frau ist. Knapp 100 Jahren nach dem Erscheinen des Romans, der heute als queerer Schlüsseltext gilt, schreibt Philosoph und trans Aktivist Paul B. Preciado einen filmischen Brief an Woolf und ruft ihr zu: Deine Figur ist wahr geworden, die Welt ist heute voller Orlandos! In seinem Film zeichnet er seine eigene Verwandlung nach und lässt 25 andere trans und nicht-binäre Menschen im Alter zwischen 8 und 70 Jahren zu Wort kommen. Sie alle schlüpfen in die Rolle Orlandos.
Dokumentarfilm von Pedro Usabiago. Am Strand von San Sebastián in Spanien wird der Körperkult zelebriert. Untermalt wird das Ganze von talienischem Barock und New Yorker Jazz.
Ein schwuler Pornodreh des Berliner Labels Cazzo auf Mallorca - Dokumentarfilmer Lukas Schmid ist mit dabei. Er sucht nach intimen Momenten gerade an dem Ort, an dem vermeintliche Intimität in aller Dunkelheit offen liegt. Die Protagonisten sind nach Katalog ausgewählt, einander fremd kommen sie an. Und zwischen der buchstäblich nackten Handwerklichkeit in der Vorführung und Abbildung des Fickens gelingt es dem Regisseur, die Gesichter und Körper der Darsteller zu beleben und ihnen so viel Persönlichkeit zurückzugeben, dass sie als junge, auch von Sehnsucht bewegte junge Menschen erkennbar werden. Zwischen Gelegenheitsprostitution einerseits und der Suche nach Nähe andererseits wollen sie ihre Hoffnung wie auch immer ausleben. Der preisgekrönte Film versteht es, die Protagonisten nicht nur auf Körper zu reduzieren, sondern zeigt diese jungen Männer in all ihrer Menschlichkeit und Komplexität.