Zu Beginn des Jahres 2020 fegt eine unerbittliche Seuche über den Planeten und als Konsequenz wird nach und nach eine globale Abriegelung verordnet: Wie erlebten Menschen aus sehr unterschiedlichen Breitengraden, die notwendigerweise in sehr unterschiedlichen Situationen leben, diese gemeinsame Einsamkeit? Wie haben sich die Menschen an die per Dekret verordnete Einschränkung ihrer persönlichen Freiheiten und die Verwandlung vieler quirliger Metropolen in Geisterstädte angepasst?
Sie kommen in der Nacht, sie reißen Familien aus dem Schlaf, geben ihnen eine halbe Stunde Zeit zum Packen und setzen sie in ein Flugzeug: Sogenannte Zuführkommandos von Polizei und Ausländerbehörden haben im vergangenen Jahr 21.000 Asylbewerber aus Deutschland abgeschoben. Und die Bundeskanzlerin fordert eine „nationale Kraftanstrengung“, um noch härter durchzugreifen. Doch was bedeutet eine Abschiebung eigentlich? Und was macht sie mit den Männern, Frauen und Kindern, die abgeschoben werden? Der 85-minütige Dokumentarfilm DEPORTATION CLASS zeichnet erstmals ein umfassendes Bild dieser staatlichen Zwangsmaßnahmen: Von der monatelangen Planung einer Sammelabschiebung über den nächtlichen Großeinsatz in den Unterkünften der Asylbewerber bis zu ihrer Ankunft im Heimatland und der heiklen Frage, was die Menschen dort erwartet.
"Das schreibe ich auf, damit ich mich später einmal daran erinnern kann", notiert Emile Zuckerkandl. Seine Erinnerungen sind lebendig und klar, wenn er vom Salon seiner Großmutter, vom Einzug Hitlers nach dem "Anschluss" und von seiner eigenen Flucht nach Algerien erzählt. Ganz nah an seinem charismatischen Protagonisten fixiert Frimmel ein verwobenes Netz aus persönlichen Erinnerungen, die zum Zeitdokument geworden sind.