Für viele war Roger Ebert der vielleicht einflussreichste Filmkritiker Amerikas. Am 4. April 2013 verstarb der hochangesehene Publizist nach langem Krebsleiden. Über 45 Jahre lang schrieb er seine vielzitierten Kritiken für die Chicago Sun-Times und trat außerdem gemeinsam mit dem Kollegen Gene Siskel von 1975 bis 1999 in verschiedenen Fernsehformaten auf. Darin debattierten die Kritiker, die häufig gegensätzlicher Meinungen waren, über aktuelle Filme. Ebert wurde unter anderem mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnet und erhielt einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Im Jahr 2011 veröffentlichte Ebert seine Autobiographie „Life Itself“, auf die sich Regisseur Steve James in seiner Dokumentation stützt. In seinem Film dokumentiert James das Leben und Schaffen des berühmten Filmkritikers bis zu dessen Tod.

Was bleibt? Biografien hinterlassen Spuren. Die Zeitläufte auch. Wie sich das eine zum anderen verhält untersucht Thomas Heise in "Heimat ist ein Raum aus Zeit". Der Film folgt den biografischen Spuren einer zerrissenen Familie über das ausgehende 19. und das folgende 20. Jahrhundert hinweg. Es geht um Menschen, die einst zufällig zueinander fanden, dann einander verloren. Deren verbliebene Kinder und Enkel jetzt verschwinden. Es geht um Sprechen und Schweigen. Erste Liebe und verschwundenes Glück. Väter, Mütter, Söhne, Brüder, Affären, Verletzung und Glück in wechselnden Landschaften, die verschiedene, einander durchwuchernde Spuren von Zeiten in sich tragen. Eine Collage aus Bildern, Tönen, Briefen, Tagebüchern, Notizen, Geräuschen, Stimmen, Fragmenten. "Heimat ist ein Raum aus Zeit" ist ein Nachdenken über die Zeit und die Liebe in ihr, den Menschen, in Tönen, Bildern und Sprache. Immer bleibt ein Rest, der nicht aufgeht.