Für die Neuproduktion von Tristan und Isolde bei den Bayreuther Festspielen 1983 entschied sich der damalige Festivalleiter Wolfgang Wagner für Heiner Müller, der für seine Inszenierung auf erfahrene Sänger wie Siegfried Jerusalem, Waltraud Meier, Poul Elming und Uta Priew zurückgreifen konnte.
Unter den frühen Wagner-Opern ist Lohengrin in musikalischer und dramatischer Hinsicht die am meisten durchdachte, denn hier bemüht sich der Komponist nicht nur um die Darstellung eines Individuums, das auf dem Prüfstand steht, sondern um das Portrait einer kompletten Gesellschaft. Diese Tatsache inspirierte den Regisseur Hans Neuenfels, dessen kontroverse und äußerst anregende Produktion den Lohengrin ins Zentrum der Aufmerksamkeit der Wagner-Festspiele von 2011 rückte. Dem Bühnenbildner Reinhard von der Thannen kreierte mit den modellhaften Räumen und der streng geometrischen Skizzierung ein laborhafter Ort, an dem auch die Emotionen unter dem Mikroskop zu liegen scheinen. Auch musikalisch gelingt mit Shooting-Star Andris Nelsons am Pult und den gefeierten Vertretern einer neuen Sänger-Generation wie Klaus Florian Vogt und Annette Dasch eine eindringliche Umsetzung der optisch intendierten Sezierung von Wagners Meisterwerk.
Die Rolle der Norma in Bellinis gleichnamiger Oper ist eine der Königsdisziplinen weiblicher Vokalkunst, Belcanto pur. Doch die Aufführung 1974 im Freilufttheater in Orange steht kurz vor dem Abbruch: Ein starker Wind kommt auf, Vorbote eines Gewitters. Montserrat Caballé wagt dennoch den Schritt auf die Bühne – und gewinnt! Trotz heftiger werdender Winde zieht das Gewitter vorbei. Zugleich motivieren die widrigen Umstände die Beteiligten zu Höchstleistungen. Alle Facetten von Montserrat Caballés gewinnender Persönlichkeit kommen bei diesem Auftritt zur Geltung. Die Kritiker sind sich mit ihr einig: Im nachhinein bezeichnet sie diesen Auftritt als den besten ihres Lebens.