In “Erlöse uns von dem Bösen” interviewt die Regisseurin Amy Berg Pater Oliver O’Grady, den notorischsten Pädophilen in der Geschichte der modernen katholischen Kirche. Ohne Scham- oder Schuldgefühl nutzte O’Grady seinen Charme und seine Autorität, um dutzende Opfer aus katholischen Familien in ganz Nordkalifornien zu missbrauchen. Über mehr als zwei Jahrzehnte hinterging O’Grady Mütter und Väter, damit er an ihre Kinder gelangen konnte. Interne Kirchendokumente beweisen, dass die Kirche seit 1973 über O’Gradys Vergewaltigungen und Sodomie Bescheid wusste. Trotzdem unternahm man nichts, außer den Pater von Gemeinde zu Gemeinde zu versetzen. Gemeindemitglieder und die kommunale Polizei wurden systematisch belogen. Die wahre Geschichte eines Verbrechers im Mantel der Religion. In der ergreifenden Dokumentation erhalten die Opfer ein Forum und wird eine Debatte über den erschreckenden Umfang der Krise der modernen Kirche geführt.

In den Sechzigern zeigte Peter Handke als einer der ersten, wie das geht: der Schriftsteller als angry young man und Popstar des Literaturbetriebs. Kaum war er auf den Bestsellerlisten, kehrte er dem Rummel den Rücken. Seit vielen Jahren lebt und arbeitet Peter Handke in seinem Haus in einer Pariser Vorstadt, stiller und gastlicher. Peter Handkes genauer, freier Blick wird spürbar in seinen Texten, den Gesprächen, dem Kosmos seiner Notizbücher.