Ein riesiges Auge prangte im April des Jahres 2017 über der Bühne der Salzburger Osterfestspiele. Es war Teil der rekonstruierten Inszenierung von Wagners Oper „Die Walküre“, die Herbert von Karajan 50 Jahre zuvor für Salzburg selbst entwickelt hatte. Anlässlich des Jahrestages dieser legendären Aufführung versammelte sich die Wagner-Elite unserer Zeit, um unter der Leitung Christian Thielemanns Karajans Musiktheater-Vision von 1967 noch einmal nachzuempfinden. Mit u. a. Georg Zeppenfeld, Anja Harteros, Peter Seiffert, Anja Kampe und Vitalij Kowaljow blieben gesanglich keine Wünsche offen, und Christian Thielemann ist der Dirigent, dem man allgemein nachsagt, Karajans einstiger Klangvorstellung heute am nächsten zu kommen.

Wonach sehnen wir uns, wenn wir lieben? Kann ein anderer unsere Sehnsüchte überhaupt erkennen und erfüllen? Der Dichter, Komponist und Zeichner E. T. A. Hoffmann blickte wie kaum ein anderer in unsere Sehnsüchte, Träume und Abgründe. Wen möchte Hoffmann lieben? Die Puppe, die Sängerin, die Prostituierte? Oder doch nur sich selbst? Jacques Offenbach schuf aus diesem Stoff ein Werk zwischen Grand opéra, Operettenseligkeit und romantischem Schauermärchen. Stefan Herheim, einer der aufregendsten Regisseure unserer Zeit, wagt sich auf die Suche nach der wundersamen Mechanik des Menschen.