Operette von Johann Strauss: Eine Nacht in Venedig Der Regisseur will mit dieser Produktion sagen: Zeigt euer wahres Ich, eure Seele das ganze Jahr über. Eine Verbindung auf Metaebene zwischen dem Publikum und dem Bühnenspiel versucht diese Inszenierung dadurch zu erschaffen, dass die Geschichte auf der Bühne nicht vor 200 Jahren spielt, sondern in der Gegenwart.

Es ist das Schicksal von Tristan, einem Ritter aus Cornwall, und Isolde, einer irischen Prinzessin, über die die Liebe hereinbricht - eine Liebe, die nicht sein darf. Denn Isolde ist König Marke aus Cornwall versprochen, und Tristan ist dessen Neffe und treuester Gefolgsmann. Die Tragödie spielt im Dunkel der britannisch-keltischen Sagen- und Geschichtswelt des Hochmittelalters vor dem Hintergrund des Kampfes der beiden Königshäuser Cornwall und Irland. "Leben und Tod, die ganze Bedeutung und Existenz der äußeren Welt hängt hier allein von der inneren Seelenbewegung ab", sagte Richard Wagner über sein Musikdrama.

Franco Zeffirelli nutzt die Dimensionen der Arena von Verona für eine Inszenierung in Cinemascope. Der Realismus der Oper, der das Pariser Publikum so irritierte, ist für ihn Programm: Wo andere Regisseure sich mit Andeutungen begnügen müssen, tobt bei ihm in Sevilla das pralle Leben. Zeffirelli schöpft aus dem Vollen und bespielt die riesige Bühne mit einem Massenspektakel, das er bis ins kleinste Detail durchinszeniert. Kraftvolle und authentische Bilder nehmen das Publikum mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.

Aufzeichnung aus dem Theater des Champs Elysée, Paris