Angesichts des unerbittlichen und unaufhaltsamen Vormarsches der sowjetischen Roten Armee evakuierten die Nazis vom Frühjahr 1944 bis zur Kapitulation des Dritten Reiches im Mai 1945 die Arbeits-, Konzentrations- und Vernichtungslager, Fabriken der Qual und des Todes, die sie in den besetzten Ostgebieten in jahrelangem Alptraum errichtet hatten. Tausende von Menschen, die gezwungen waren, riesige Entfernungen zurückzulegen, starben unterwegs an Hunger, Durst und Erschöpfung.

„Österreich – Erstes Opfer des Nationalsozialismus“ – das ist das Kernthema des Selbstverständnisses jenes Landes, das Hitler als erstes mit wehenden Fahnen und zum Himmel gestreckten Armen empfing: Nation, Volk und Rasse – Sieg Heil! Denkmäler, Gedenkveranstaltungen und dazwischen die Hilflosigkeit der stumpfen Erinnerung. Was tun mit der Lüge, wohin mit dem Schmerz, und warum noch einmal? Der Krieg der Erzählungen beginnt mit der Befreiung der Konzentrationslager, mit den Leichenbergen – und er dauert bis heute an. Eine letzte Reise mit denen, die dabei waren. Welche Geschichte erzählen wir uns, und welche wollen wir hören?