Zauberoper, Singspiel, Komödie mit spektakulären Bühneneffekten, Freimaurerritual mit ägyptischen Mysterien, heroisch-komische Oper? Die Zauberflöte ist häufiger zu hören und wurde häufiger aufgeführt, diskutiert, hinterfragt und verhört wie kaum ein anderes Werk in der Operngeschichte. Selten wird die Geheimniskrämerei und Vielgestaltigkeit eines Werkes mit so mantrischer Intensität beschworen. Ebenso selten ist ein Werk trotz all dieser Debatten so unangefochten erfolgreich – und das seit über zweihundert Jahren.

Regisseur Romeo Castellucci ist berühmt für seine visuell eindringlichen, symbolisch aufgeladenen und avantgardistischen Operninszenierungen. Am Brüsseler Monnaie-Theater inszeniert der italienische Theatermacher und Künstler Mozarts märchenhafte "Zauberflöte". Antonello Manacorda übernimmt die musikalische Leitung, Sabine Devieilhe singt die Königin der Nacht.

Es ist das Schicksal von Tristan, einem Ritter aus Cornwall, und Isolde, einer irischen Prinzessin, über die die Liebe hereinbricht - eine Liebe, die nicht sein darf. Denn Isolde ist König Marke aus Cornwall versprochen, und Tristan ist dessen Neffe und treuester Gefolgsmann. Die Tragödie spielt im Dunkel der britannisch-keltischen Sagen- und Geschichtswelt des Hochmittelalters vor dem Hintergrund des Kampfes der beiden Königshäuser Cornwall und Irland. "Leben und Tod, die ganze Bedeutung und Existenz der äußeren Welt hängt hier allein von der inneren Seelenbewegung ab", sagte Richard Wagner über sein Musikdrama.

Franco Zeffirelli nutzt die Dimensionen der Arena von Verona für eine Inszenierung in Cinemascope. Der Realismus der Oper, der das Pariser Publikum so irritierte, ist für ihn Programm: Wo andere Regisseure sich mit Andeutungen begnügen müssen, tobt bei ihm in Sevilla das pralle Leben. Zeffirelli schöpft aus dem Vollen und bespielt die riesige Bühne mit einem Massenspektakel, das er bis ins kleinste Detail durchinszeniert. Kraftvolle und authentische Bilder nehmen das Publikum mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert.