Der Film ist ein Liebesbrief der jungen Mutter Waad al-Kateab an ihre Tochter Sama. Über einen Zeitraum von fünf Jahren erzählt sie von ihrem Leben im aufständischen Aleppo, wo sie sich verliebt, heiratet und ihr Kind zur Welt bringt, während um sie herum der verheerende Bürgerkrieg immer größere Zerstörung anrichtet. Ihre Kamera zeigt auf berührende und unmittelbare Weise Verlust, Überleben und Lebensfreude inmitten des Leids. Waad muss sich entscheiden, ob sie fliehen und ihre Tochter in Sicherheit bringen oder bleiben und den Kampf für die Freiheit weiterführen soll, für den sie schon so viel geopfert hat.
Ruth Beckermanns Reise durch ihre eigene Familiengeschichte erzählt zugleich die Geschichte der mitteleuropäischen Juden und die Geschichte einer Region. Die Reise führt sie von Wien, wo ihre Großmutter den Krieg als U-Boot überlebte, indem sie sich stumm stellte, und wohin ihre Mutter aus Israel zurückkehrte, in die Landschaft Osteuropas, die von der Verfolgung und Vernichtung der Juden zeugt.
Deutschland im Herbst 1977 – Während dokumentarische Aufnahmen das Staatsbegräbnis für den von der RAF entführten und später ermordeten Arbeitgeberpräsidenten Hanns Martin Schleyer zeigen, erklingt dessen letzter an seinen Sohn gerichteter Brief vom 8. September 1977 aus dem Off. Die Bilder fangen auch die Schaulustigen am Rande, die aufgeregten Journalisten, die schwer bewaffneten Sicherheitsleute und die von einflussreichen Politikern und Geschäftsleuten niedergelegten Kränze ein. Einblendung einer Texttafel mit der Aufschrift: „An einem bestimmten Punkt der Grausamkeit angekommen, ist es schon gleich, wer sie begangen hat: sie soll nur aufhören.“
Der Wiener hat so seine Eigenheiten: Oft verläßt er seine angestammten paar Dutzend Quadratmeter Stadtgebiet nur äußerst ungern, weil er dort täglich dieselben Locations (meist Kaffeehäuser) frequentiert und sich so einen Mikrokosmos aus freundschaftlichen Beziehungen und vertrauten Umgebungen schafft. Ruth Beckermann ist vielleicht so ein Fall - jedenfalls vermittelt ihr Film "Homemad(e)" diesen Eindruck.