Frech und feurig leuchtete noch mit 90 Jahren rote Farbe auf ihren wilden Haaren: Die KZ-Überlebende und Autorin Marceline Loridan-Ivens war zu lebendig, um sich als Denkmal zu fühlen. Geboren in Paris als Marceline Rozenberg, wurde sie mit 15 Jahren gemeinsam mit ihrem Vater 1943 nach Polen deportiert. Er Auschwitz, sie Birkenau. Mit ihrem Roman "Und Du bist nicht zurückgekommen" hielt sie die Erinnerung an ihn wach. In dem feinfühligen Film wird die alte Dame kurz vor ihrem Tod im September 2018 sowohl in ihrem Alltag als auch bei der Aufarbeitung ihrer Tagebücher beobachtet.

„Österreich – Erstes Opfer des Nationalsozialismus“ – das ist das Kernthema des Selbstverständnisses jenes Landes, das Hitler als erstes mit wehenden Fahnen und zum Himmel gestreckten Armen empfing: Nation, Volk und Rasse – Sieg Heil! Denkmäler, Gedenkveranstaltungen und dazwischen die Hilflosigkeit der stumpfen Erinnerung. Was tun mit der Lüge, wohin mit dem Schmerz, und warum noch einmal? Der Krieg der Erzählungen beginnt mit der Befreiung der Konzentrationslager, mit den Leichenbergen – und er dauert bis heute an. Eine letzte Reise mit denen, die dabei waren. Welche Geschichte erzählen wir uns, und welche wollen wir hören?